Letztes Update: November 29, 2025
Veraltete Module & ihre modernen Alternativen
Darktable entwickelt sich rasant weiter. Was vor drei Jahren noch „Best Practice“ war, gilt heute oft als veraltet. Der Grund dafür ist meist der Wechsel zum sogenannten Scene-Referred Workflow (szenenbezogen). Dieser neue Ansatz sorgt für natürlichere Farben, bessere Lichter-Rettung und weniger Artefakte (wie Halos).
Damit du nicht versehentlich Module nutzt, die deine Bildqualität verschlechtern, hier eine Übersicht der „Legacy“-Module und was du stattdessen nutzen solltest.
Warum wir von diesen Modulen abraten
Darktable ist stolz auf seine Abwärtskompatibilität. Das bedeutet: Auch Module, die vor 10 Jahren entwickelt wurden, sind heute noch da, damit du alte Bearbeitungen noch öffnen kannst.
Aber: Viele dieser Module (oft „display-referred“ genannt) arbeiten nach einer Logik, die nicht mehr zum modernen, physikalisch korrekten Workflow („scene-referred“) passt.
Wenn du diese alten Module mitten in einen modernen Bearbeitungsprozess mischst, kann das zu Problemen führen:
- Halos (Lichtsäume) um Kanten
- Unnatürliche Farbverschiebungen
- Verlust von Bildinformationen in hellen Bereichen
Unsere Philosophie auf darktable.info:
Wir wollen dir den bestmöglichen, zukunftssicheren Weg zeigen. Deshalb markieren wir diese Module hier als „Veraltet“ oder „Nicht empfohlen“. Erfahrene Profis mögen sie für Spezialeffekte nutzen – als Einsteiger machst du dir das Leben aber unnötig schwer, wenn du sie verwendest.
1. Schärfen (Sharpen)
Das klassische „Unscharf maskieren“ (USM).
- Warum vermeiden? Es verstärkt Rauschen extrem und erzeugt schnell hässliche helle Ränder (Halos) an Kontrastkanten. Es wirkt oft „digital“ und künstlich.
- Die moderne Alternative:Zerstreuen oder Schärfen (Diffuse or Sharpen).
- Tipp: Nutze das Preset „Objektivunschärfe entfernen“ (Lens Deblur). Es rechnet die Unschärfe physikalisch korrekt heraus, statt nur Kanten zu überzeichnen.
2. Tiefen und Lichter (Shadows and Highlights)
Früher das Standard-Werkzeug, um dunkle Bereiche aufzuhellen und helle abzudunkeln.
- Warum vermeiden? Es führt im modernen Workflow oft zu flauen Bildern und lokalen Kontrastverlusten. Zudem entstehen schnell Halos um Objekte (z.B. Bäume vor hellem Himmel).
- Die moderne Alternative:Tone Equalizer.
- Er ist mächtiger, erhält den lokalen Kontrast besser und vermeidet Halos fast vollständig. Die Bedienung über den „Cursor im Bild“ ist zudem sehr intuitiv.
3. Basiskurve (Base Curve)
Lange Zeit das Modul, das dem RAW-Bild den typischen „JPEG-Look“ gab.
- Warum vermeiden? Die Basiskurve brennt Lichter oft zu früh aus und macht Farben in hellen Bereichen blass (Hue Shift). Sie arbeitet „display-referred“ und beschneidet Daten, die wir später noch bräuchten.
- Die moderne Alternative:Filmic RGB, Sigmoid oder AgX.
- Diese Module mappen den riesigen Dynamikumfang der Kamera sanft auf deinen Monitor, ohne Farben zu zerstören. Sigmoid ist dabei oft einfacher zu bedienen und liefert knackigere Ergebnisse „out of the box“.
- Ab DT 5.4 ist AgX die beste Wahl.
4. Weißabgleich (White Balance) – Teilweise
- Achtung: Das Modul „Weißabgleich“ wird immer noch benötigt, aber anders!
- Die Änderung: Im modernen Workflow stellst du das Modul „Weißabgleich“ nur noch fest auf „Kamera-Referenz“ (oft Standard).
- Die moderne Alternative: Die eigentliche kreative Anpassung (wärmer/kälter) machst du im Modul Farbkalibrierung (Color Calibration). Es bietet viel mächtigere Werkzeuge zur Farbanpassung (CAT) und geht besser mit schwierigem Licht um.
5. Lokaler Kontrast (Local Contrast) – Im alten Modus
- Warum vermeiden? Der Standard-Modus neigt dazu, Schwarzwerte zu stark zu verschieben.
- Die moderne Alternative: Nutze das Modul Lokaler Kontrast im Modus „Lokaler Laplace-Filter“ oder verwende direkt das Modul Zerstreuen oder Schärfen (Preset: „Lokalen Kontrast hinzufügen“).
Zusammenfassung: Dein moderner Werkzeugkasten
Wenn du neu in Darktable bist, konzentriere dich auf diese „Big 4“ für fast alle deine Bearbeitungen:
- Belichtung (Helligkeit)
- Farbkalibrierung (Weißabgleich)
- Sigmoid oder Filmic RGB (Kontrast & Dynamik)
- Farbbalance RGB (Sättigung & Farbgrading)
Alles andere ist Spezialwerkzeug!
