Letztes Update: November 30, 2025
Der Standard-Workflow: In 5 + 1 Schritten zum Bild
Egal ob Landschaft, Portrait oder Architektur – 90% aller Bilder lassen sich mit denselben wenigen Modulen entwickeln. Dieser Workflow ist scene-referred (szenenbezogen), was bedeutet: Wir arbeiten physikalisch korrekt und zerstören keine Bildinformationen.
Schritt 1: Belichtung (Exposure)
Ziel: Die Helligkeit der Mitteltöne festlegen.
- Ignoriere ausgebrannte Lichter oder abgesoffene Schatten. Konzentriere dich nur auf dein Hauptmotiv (z.B. das Gesicht oder das zentrale Objekt).
- Zieh den Regler so, dass dieses Motiv korrekt belichtet aussieht.
- Tipp: Nutze die Automatik-Pipette im Modul, wenn du unsicher bist.
Schritt 2: Farbkalibrierung (Color Calibration)
Ziel: Der korrekte Weißabgleich.
- Das alte Modul „Weißabgleich“ bleibt auf „Kamera-Referenz“.
- Nutze die Farbkalibrierung, um die Farbtemperatur anzupassen.
- Warum? Dieses Modul (CAT) arbeitet viel präziser und verhindert Farbverschiebungen in den Lichtern besser als der alte Weißabgleich.
Schritt 3: AgX (oder Sigmoid/Filmic)
Ziel: Kontrast und Dynamik bändigen (Tone Mapping).
- Hier mappen wir den riesigen Helligkeitsumfang der Kamera auf den begrenzten Bereich, den dein Monitor anzeigen kann. Somit bringst du die zu hellen Lichter und zu dunklen Schatten zurück in den sichtbaren Bereich.
- Das Bild bekommt hier seinen „Look“ und den globalen Kontrast.
Schritt 4: Tone Equalizer
Ziel: Lokale Helligkeitsanpassungen (Dodge & Burn).
- Wenn AgX das Bild global gut aussehen lässt, aber der Vordergrund noch zu dunkel oder der Himmel zu hell ist, kommt dieses Modul.
- Es ist der moderne, bessere Ersatz für „Tiefen und Lichter“.
- Bedienung: Fahre mit der Maus über den Bereich im Bild, den du ändern willst, und drehe am Mausrad (wenn der Cursor-Modus aktiv ist).
Schritt 5: Farbbalance RGB (Color Balance RGB)
Ziel: Sättigung und Farbgrading.
- Hier verleihst du dem Bild „Pop“.
- Nutze den Regler „Globale Sättigung“ (oder „Vibrance“ im Preset), um Farben zu verstärken.
- Dies ist der moderne Ersatz für fast alle alten Farbregler.
Optional: Schärfe, Details & Rauschen
Nachdem Belichtung und Farbe stimmen, geht es an die Details. Hier hast du drei Werkzeuge zur Auswahl, je nach Ziel:
1. Die Basis: Aufnahmeschärfung (Neu ab Darktable 5.4)
- Wo: Im Modul Entrastern (Demosaic).
- Was: Aktiviere einfach den Haken bei „Aufnahmeschärfung“.
- Warum: Das entfernt die leichte Unschärfe des Kamerasensors direkt an der Quelle. Es ist der sauberste und schnellste Weg zur Grundschärfe. Mach das zum Standard!
2. Der Kreative: Kontrast-Equalizer
- Wo: Modul Kontrast-Equalizer.
- Was: Dein Werkzeug für „Knackigkeit“ und „Pop“.
- Wie:
- Zieh die Kurve ganz rechts nach oben für feine Schärfe.
- Zieh die Kurve in der Mitte nach oben für mehr „Klarheit“ (lokaler Kontrast/Struktur).
- Warum: Es ist extrem intuitiv. Du bestimmst genau, welche Details betont werden sollen (feine Poren oder grobe Strukturen).
3. Der Perfektionist: Zerstreuen oder Schärfen
- Wo: Modul Zerstreuen oder Schärfen -> Preset „Objektivunschärfe entfernen“.
- Warum: Wenn du die absolut maximale Qualität für große Drucke brauchst. Es rechnet physikalisch korrekter als der Kontrast-Equalizer, braucht aber viel mehr Rechenleistung.
4. Rauschen entfernen
- Wo: Modul Entrauschen (Profil).
- Wann: Nur wenn nötig (hohe ISO). Darktable erkennt deine Kamera automatisch.
Zusammenfassung der Reihenfolge (Pipeline)
Darktable sortiert die Module intern automatisch richtig (Pixelpipe). Du musst dich nur um die Reihenfolge deiner Bearbeitung kümmern. Eine gute Faustregel ist:
- Helligkeit & Korrekturen (Belichtung, Objektivkorrektur)
- Farbe (Farbkalibrierung)
- Tone Mapping (AgX)
- Lokale Anpassungen (Tone Equalizer)
- Feinschliff (Farbbalance RGB, Schärfen)
