Letztes Update: November 30, 2025
Stile in Darktable sind das, was in Lightroom „Presets“ sind – aber viel mächtiger. Du kannst damit eine beliebige Kombination von Modulen speichern und mit einem Klick auf andere Bilder anwenden.
Wofür nutzt man Stile?
- Basis-Entwicklung: Ein Start-Setup für deine Kamera (z.B. „Sony A7R4 ISO 100“).
- Creative Looks: Ein bestimmter Farblook (z.B. „Cinematic Teal & Orange“ oder „Schwarzweiß Kontrastreich“).
- Problemlöser: Ein Set an Modulen für bestimmte Situationen (z.B. „Hohes ISO Rauschen entfernen“).
Einen Stil erstellen (Schritt für Schritt)
- Bearbeite ein Bild so, wie du es haben möchtest.
- Gehe im Verlaufsstapel (linke Seite) ganz nach oben und klicke auf das Symbol „Stil erstellen“ (das kleine Icon, das aussieht wie ein Blatt Papier mit einer Ecke).
- Es öffnet sich das Dialogfenster (siehe Screenshot).
Das Auswahl-Menü verstehen
Hier passieren die meisten Fehler. Du musst entscheiden, was in den Stil soll:
- Häkchen setzen: Dieses Modul wird im Stil gespeichert.
- Kein Häkchen: Dieses Modul wird ignoriert.
⚠️ Wichtige Warnung:
Sei vorsichtig mit Modulen, die bildspezifisch oder hardwareabhängig sind!
- Weißabgleich: Sollte meistens nicht in den Stil, da jedes Bild anderes Licht hat.
- Ausrichtung / Beschnitt: Nur speichern, wenn du wirklich jedes Bild gleich beschneiden willst.
- RAW-Schwarz-/Weißpunkt: Nur speichern, wenn der Stil nur für deine Kamera gedacht ist. Wenn du diesen Stil an jemanden mit einer Canon schickst, sehen seine Bilder kaputt aus.
Profi-Tipp: Masken und Formen speichern
(Hier können wir deinen Screenshot einbauen)
Wie du im Screenshot oben siehst (das kleine Quadrat-Symbol neben exposure), kann Darktable sogar gezeichnete Masken in einem Stil speichern.
Das ist genial für wiederkehrende Aufgaben, z.B.:
- Ein Verlaufsfilter, der den Himmel abdunkelt.
- Eine Vignette, die genau auf dein Objektiv passt.
Stile anwenden: „Anfügen“ vs. „Überschreiben“
Wenn du einen Stil auf ein neues Bild anwendest (im Leuchttisch oder in der Dunkelkammer), fragt Darktable dich oft nach dem Modus. Das ist entscheidend:
- Anfügen (Append): Die Module aus dem Stil werden zusätzlich zu dem aktiviert, was du schon gemacht hast. Das ist der sichere Standard.
- Überschreiben (Overwrite): Der Stil löscht deinen bisherigen Verlauf und ersetzt ihn komplett. Vorsicht: Deine bisherige Arbeit an dem Bild ist dann weg!
Stil bearbeiten
1. include (Einschließen)
- Was es tut: Das ist der Hauptschalter.
- Haken gesetzt: Dieses Modul wird Teil des Stils. Wenn du den Stil später anwendest, wird dieses Modul aktiviert.
- Kein Haken: Das Modul wird ignoriert. Es landet nicht im Stil.
- Beispiel: Du willst einen „Schwarzweiß“-Stil. Du setzt den Haken bei Farbkalibrierung (für den SW-Kanalmixer), aber nicht bei Belichtung, damit die Helligkeit des Originalbildes erhalten bleibt.
2. reset (Zurücksetzen)
- Was es tut: Das ist ein „Aufräum-Befehl“.
- Haken gesetzt: Bevor der Stil angewendet wird, setzt Darktable dieses Modul auf seine Standardwerte zurück.
- Wann man das braucht: Stell dir vor, du hast an einem Bild schon wild an der Farbbalance RGB gedreht. Dein Stil soll aber einen ganz bestimmten Look haben.
- Ohne
reset: Dein Stil legt seine Einstellungen über deine wilden Änderungen (Chaos!). - Mit
reset: Dein Stil löscht erst deine Änderungen im Modul und wendet dann sauber seine eigenen an.
- Ohne
3. update (Aktualisieren)
- Was es tut: Das ist nur relevant, wenn du einen bestehenden Stil bearbeitest (nicht beim Neuerstellen).
- Haken gesetzt: Überschreibt die Einstellungen im Stil mit den Einstellungen des aktuellen Bildes, das du gerade offen hast.
- Wann man das braucht: Du merkst: „Mist, mein ‚Sommer-Look‘-Stil ist viel zu gelb.“
- Du wendest den Stil auf ein Bild an.
- Du korrigierst das Gelb im Bild.
- Du öffnest den Dialog „Stil bearbeiten“.
- Du klickst bei Farbbalance RGB auf
update. - Jetzt hat der Stil die neuen, korrigierten Werte aus deinem Bild gelernt.
4. keep (Behalten)
- Was es tut: Das ist der „Schutz-Schalter“.
- Haken gesetzt: Wenn du diesen Stil auf ein Bild anwendest, das dieses Modul bereits aktiviert hat, fasst der Stil es nicht an.
- Wann man das braucht:
- Du hast einen Stil für „Farblook“.
- Du hast im Bild aber schon mühsam den Beschnitt (Crop) eingestellt.
- Wenn im Stil
cropmitkeepmarkiert ist, sagt der Stil: „Oh, du hast schon beschnitten? Dann behalte ich deinen Beschnitt und überschreibe ihn nicht mit meinem.“
Zusammenfassung
- Include: „Nimm dieses Modul mit in den Stil auf.“
- Reset: „Lösche vorherige Einstellungen in diesem Modul, bevor der Stil angewendet wird.“ (Wichtig für saubere Looks).
- Update: „Lerne die neuen Einstellungen vom aktuellen Bild.“ (Nur beim Bearbeiten von Stilen).
- Keep: „Wenn das Modul im Zielbild schon aktiv ist, fass es nicht an.“ (Perfekt für Beschnitt oder Objektivkorrektur).
